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Monstermarmelade oder Ein Versuch, sich ohne Namensnennung vorzustellen

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Beitrag von Tyttebær So 23 Okt 2016, 18:21

Здравы будьте, mein Name ist Tyttebær! Die Slaven nennen mich Brusni-ka, -ca, -cja oder gar Borówka brusznica und Brusnice brusinka, bisweilen rufen sie mir jedoch auch Kljukva hinterher, was mich stets in eine Identitätskrise treibt. Als hätte ich nicht schon genug Probleme.

Meine Heimat ist das sonnig-sumpfige Fjell, dort bin ich dem Boden entwachsen. Ihr würdet diese Landschaft vielleicht als Tundra bezeichnen. Meine unbeschwerte Jugend nahm ein jähes Ende, als das Nordlicht [nordlys] in einer furchtbaren Septembernacht auf mich fiel. Das kalte Grün versengte meinen Körper und als ich am Morgen erwachte, fand ich mich in einer mehr oder weniger anthropomorphen Gestalt am Institut für Slavische Philologie wieder. Ihr könnt euch mein Entsetzen vorstellen – was soll ich in diesem Körper, noch dazu in dieser unwirtlichen Gegend? Hier ist kein weites, menschenleeres Moor wie ich es zum Atmen brauche, stattdessen lässt der sogenannte Föhn meinen Kopf fast explodieren. Zudem bleibt meine unmenschliche, oft eher herbe als süße Natur meinen „Mitmenschen“ nicht verborgen und so heißen mich manche von ihnen (neben dem ärgerlichen Kljukva) gar ein *Monster*. So wandle ich auf den Gängen der Slavistik und murmele frustriert vor mich hin:
Как может быть, чтоб мерзлый пар / Среди зимы рождал пожар?

Eure Tyttebær

PS: Ich hoffe, der Admin macht nun keine Marmelade [syltetøy] aus mir. Redlich bemüht, nicht herumzutrollen – obgleich meine Heimat auch derlei Stoff durchaus hergegeben hätte – habe ich nichts dagegen, dass dieser Beitrag gelöscht oder in eine geschlossene (Seminar-)Anstalt verlegt wird, wo man sich meiner Pathologien einfühlsam und wissenschaftlich fundiert-foucaultisiert (bekanntlich halten wir Anormalen uns gern in Anderen Räumen auf) annimmt. Vielleicht wird dadurch gar der Bann gebrochen und ich kann wieder gen Norden ziehen?
Tyttebær
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